ICH HAB (AUCH) ´NE MEISE.
Eine kleine Geschichte mit Bildern. Die Vorschaubilder bitte anklicken.
Da meinte mal jemand,
Spatzen sind frech. Kann sein, aber ich kenne eine Meise, die sicherlich noch
frecher ist! Ein winzig kleines Vögelchen, ich glaube es ist eine Nonnenmeise.
Aber zuerst eine kurze Erklärung:
Bevor ich mich zum Frühstück an den Tisch setze, mache ich je nach Jahreszeit
und Temperatur das Fenster für mein Eichhörnchen Gretel einen Spalt auf oder
lege eine Walnuss auf das Fenstersims. Durch Zufall sah ich eines Tages eine kleine Meise, wie sie
die Nuss vom Sims stupste. Unten versuchte sie, diese irgendwie auf zu bekommen,
natürlich ohne Erfolg. Ich holte also die Nuss und legte sie nochmals auf das
Sims. Etwa eine Stunde später war die Nuss wieder verschwunden. Ich sah
hinunter und diesmal dürfte sie beim Aufprall
auf dem Beton aufgesprungen sein, denn ich sah unten eine leere Nusshälfte
liegen. Unter dem Fenster befindet sich auch
das Entlüftungsgitter zum Heizraum und
als ich zu Mittag daran vorüber ging, sah ich wie die Meise unten im
Schacht herumflatterte und erschreckt durch mein Auftauchen nicht mehr heraus
fand. Ich wollte gerade das Gitter hoch heben, da schaffte sie es und flog
davon. Unten auf dem Boden des Schachtes sah ich die zweite Hälfte der Nuss
liegen. Also Mut hatte sie! Einfach durch die engen Zwischenräume des Gitters
durch und unten die Nuss zu verspeisen. Aber
sie war noch viel mutiger, als ich gedacht hatte. Ein bisschen weiter unten geht
es weiter mit der Meise.
Bei schönem Wetter bleibt das Fenster ganz offen und Gretel holt sich aus einer
Schale (eigentlich ist es
mein Ex-Aschenbecher) ihre Haselnüsse
oder schon ausgelöste Walnüsse. Wenn die Schale
leer ist, sucht sie die ganze Küche nach weiteren ab.
Beim dritten Foto hatte sie das Säckchen mit den Haselnüssen entdeckt, beim
vierten Bild war ich gerade beim aussortieren von Werbematerial und
Zeitschriften. Aber das Durcheinander störte sie überhaupt nicht, im
Gegenteil, da machte das Suchen noch mehr Spaß!
Vor zwei Tagen haben wir ein neues Spiel entdeckt. Ich halte die Haselnuss in meiner geschlossen Hand und sie stupst so lange, bis sich die Hand etwas öffnet und dann mit sanfter Zuhilfenahme der Tatzen rein mit der Schnauze! Ist das nicht lieb!!??
Aber zurück zu der frechen Meise. Wieder durch Zufall sehe ich vom Zimmer aus, wie sie beim Küchenfenster rein fliegt. Habt ihr gewusst, dass eine Meise wie ein Kolibri auf der Stelle flattern kann? Das machte sie zuerst, sieht sich ein wenig um und setzt sich auf den Küchentisch. Dann hüpft sie auf den Rand der Schale mit den Haselnüssen und versucht verzweifelt eine davon heraus zu bekommen.
Sie schafft es wirklich und versucht dann auf dem Tisch die etwas zu große Haselnuss in den Schnabel zu bekommen. Diese fällt aber vom Tisch auf den Boden. Sie flattert hinunter und bekommt tatsächlich die Nuss irgendwie zu fassen und raus zum Fenster damit. Ein paar Minuten später kommt sie wieder herein und wieder fällt die Nuss zu Boden. Aber diesmal benutzt sie die Suche gleich auch für eine Besichtigung meiner Küche. Sessel, Eiskasten, Anrichte und sogar mein altes Funkgerät das auf bessere Zeiten wartet wird beäugt. Auch die Aussicht von der Quaste der Vorhangkordel gefällt ihr anscheinend.
Erst dann fliegt sie mit der Nuss wieder zum Fenster raus. Aber die kann doch nicht einfach meiner Gretel die Haselnüsse klauen, dachte ich mir. Ich stellte daher zuerst ein kleines Schälchen aus Glas gefüllt mit Sonnenblumenkernen auf den Tisch, tauschte es aber etwas später gegen einen kleinen Teller aus. Somit haben beide ihre Spezialitäten, hab´ ich mir gedacht. Aber ... die Gretel stürzte sich über die Sonneblumenkerne, verwandelte meinen Tisch in einen Saustall und die Meise holte sich die Haselnüsse.
Also wieder weg mit den Sonnenblumenkernen und nun teilen sich beide die Haselnüsse. Zwar nicht gleichzeitig, wobei einmal wären sie im offenen Fenster schon fast zusammen gestoßen, aber was nicht ist, kann ja noch werden!?